1616
1755
1805
1808
1808
1811
1813
1822-1827
1848-1853
1854
ANFANG DER ÄRA HOYOS
Seit dem Jahre 1616 befindet der Forstbetrieb Kernhof durchgehend im Besitz der Famile Hoyos.
GEORG HUBMER
Georg Hubmer, der berühmteste und bekannteste österreichische Holzknecht und spätere Großunternehmer, wurde am 11. April 1755 in Gosau im Salzkammergut geboren.

SCHEITERLIEFERUNGSVERTRAG
Mit Einsetzen intensiver Suche nach Brennholzquellen für Wien, dachte man bald an die entlegenen Wälder im Preintal und an der Stillen Mürz. Am 15. August 1805 schloß Georg Hubmer mit Johann Ernst Graf Hoyos einen Scheiterlieferungsvertrag ab, worin sich Huebmer verpflichtete, die Lieferung von jährlich 10.000 Klafter (1 Kubikklafter = 1x1x0,5 Klafter = 3,4m³) Brennholz aus dem Neuwald, dem Preintal und allen nicht verpachteten Wäldern bis nach Wien zu bringen.
SCHWIERIGER TRANSPORT DER SCHEITER
Ab dem Jahre 1808 konnte Hubmer die in den gräflichen Forsten geschlägerten Scheiter bis nach Wien bringen. Neben den Abstockungen entlang des Preinbaches begann man auch westlich des Gscheidls mit den Schlägerungen. Je weiter Hubmers Holzknechte in die damaligen Urwälder vordrangen, desto schwieriger, weiter und somit teurer gestaltete sich der Abtransport der Scheiter. Da die Holzschläge nun in das Tal der stillen Mürz vordrangen, mussten die Scheiter über das Gscheidl transportiert werden.
SCHLÄGERUNGEN AM GSCHEIDL
Bis 1827 mußte das Holz mit einem Holzaufzug mühsam über den 1134 m hohen Bergrücken des Gscheidls befördert werden. Als Hubmer mit der Schlägerung am Gscheidl begann, wurde das Holz im Winter mit Pferden, mit Riesen und mit Schlitten bis zum Holzaufzug gebracht, der es auf die Gscheidl-Höhe beförderte. Im Sommer besorgten Schwemmkanäle und Wasserriesen diese Aufgabe.

SPRENGUNG DER LÄNGSTEN SCHWEMMTUNNEL SEINER ZEIT
Nach einem Vorschlag des Hoyos-Oberjägers Grabner begann Georg Hubmer 1811 einen Schwemmkanal durch das Gscheidl sprengen zu lassen, der 430 Meter lang werden sollte. Dadurch bestand außerdem die Möglichkeit, die vertragsmäßige Liefermenge auf 14.000 Klafter zu erhöhen.
UNWETTERKATASTROPHE STELLT TUNNELBAU EIN
Die Unwetterkatastrophe des Jahres 1813 traf Hubmer auch finanziell sehr schwer und alle Arbeit musste auf den Wiederaufbau der zerstörten Schwemmbauten konzentriert werden; der Tunnelbau wurde für neun Jahre eingestellt. Sicher benutzten die Holzknechte in der Zwischenzeit andere Hilfsmittel, um den Transport über das Gscheidl zu erleichtern. Es wird von einem ersten Aufzug berichtet, der Holz auf die Gscheidlhöhe gebracht haben soll und der wahrscheinlich vom Wasser des oberen Schwemmkanals angetrieben war. Dieser Aufzug hätte auf einer Länge von ca. 225 Metern einen Höhenunterschied von 44 Metern zu überwinden gehabt. Die Holzschläge gingen auch in den folgenden Jahren weiter und es wurde immer wichtiger, den unterbrochenen Tunnelbau wieder in Angriff zu nehmen.
FERTIGSTELLUNGEN DES ERSTEN TUNNELS
1822 wurden dann die Arbeiten an beiden Tunnelenden wieder aufgenommen und fünf Jahre später vollendet. Ab nun konnten die Scheiter auf der Mürzseite in einen Schwemmkanal eingeworfen werden, der über 2,4 Kilometer den ganzen Hang entlang und durch den Tunnel Richtung Prein führte.
38 Höhenmeter unter dem ersten Schwemmkanal entstand ein zweiter wesentlich längerer, der an seinen beiden Enden sogar zu einem Schiffkanal verbreitert wurde. Hubmers Bilanzen führen drei Schiffe an sowie zwei Holzaufzüge, die die Scheiter vom unteren Kanal auf das Niveau des oberen hoben.
BAU DES ZWEITEN TUNNELS
Von 1848 bis 1853 ließ der Enkel Georg II. unter dem Bauleiter Gallus Grießl, einen 760 Meter langen Tunnel im Niveau des unteren Kanals sprengen.
ENDE DES VERTRAGES
Als nach dem fast 50 Jahre vorher geschlossenen Vertrag das Ergebnis aus dem Holzverkauf für die Schwemmgesellschaft immer schlechter wurde und die Enkel der ursprünglichen Vertragspartner keine neue Einigung erzielen konnten, wurde das Geschäftsverhältnis 1854 auf Wunsch der Schwemmkompanie beendet.